Übelkeit gehört zu den häufigsten Beschwerden, mit denen werdende Mütter in den ersten Monaten der Schwangerschaft konfrontiert sind. Für viele Frauen ist sie eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft und manchmal ein ständiger Begleiter. Doch was genau steckt dahinter? Welche Ursachen gibt es für die Schwangerschaftsübelkeit, und warum leiden manche Frauen mehr darunter als andere? In diesem Artikel beleuchten wir die häufigsten Auslöser und geben einen Überblick, wie die Übelkeit im Laufe der Schwangerschaft verläuft.
Inhalt
Toggle1. Hormonelle Veränderungen
Eine der Hauptursachen dafür in der Schwangerschaft sind die hormonellen Veränderungen, die bereits kurz nach der Empfängnis einsetzen. Besonders das Hormon humanes Choriongonadotropin (hCG), das nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter produziert wird, steht im Verdacht, die Übelkeit auszulösen. hCG erreicht in den ersten Wochen der Schwangerschaft hohe Konzentrationen und fällt danach langsam ab, was häufig mit einer Linderung der Beschwerden ab der 12. bis 16. Schwangerschaftswoche einhergeht.
Auch das Hormon Progesteron spielt eine Rolle. Es entspannt die Muskeln des Verdauungstrakts, was zu einer verlangsamten Magenentleerung führen kann. Dies wiederum kann ein Gefühl von Völlegefühl und Übelkeit verstärken.
2. Erhöhte Geruchsempfindlichkeit
Schwangere Frauen berichten oft, dass sie plötzlich empfindlicher auf Gerüche reagieren. Düfte, die früher unproblematisch waren, können nun Übelkeit auslösen. Der Grund hierfür ist nicht vollständig geklärt, doch es wird vermutet, dass die hormonellen Veränderungen auch das Geruchszentrum im Gehirn beeinflussen.
Gerüche von Lebensmitteln, Parfums oder sogar alltägliche Haushaltsdüfte können den Magen revoltieren lassen. Diese gesteigerte Geruchsempfindlichkeit könnte ein evolutionärer Schutzmechanismus sein, der Schwangere dazu bringt, verdorbene oder schädliche Nahrung zu meiden.

3. Veränderte Stoffwechselvorgänge
Der Stoffwechsel der Mutter wird in der Schwangerschaft grundlegend umgestellt, um den Bedarf des wachsenden Babys zu decken. Dieser veränderte Energiebedarf und die Anpassung an die neuen Anforderungen können sich auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft, wenn der Körper noch nicht vollständig an die neue hormonelle und metabolische Situation angepasst ist, kann dies dazu führen.
4. Psychologische und emotionale Faktoren
Auch psychologische und emotionale Faktoren spielen eine Rolle. Die Vorfreude auf das Baby, aber auch Sorgen, Ängste oder Stress können sich auf den Magen schlagen. Manche Frauen bemerken, dass ihre Übelkeit in stressigen Situationen zunimmt oder bei emotionalen Belastungen stärker wird.
Obwohl es in der Schwangerschaft meist durch körperliche Ursachen ausgelöst wird, können die seelischen Zustände den Schweregrad beeinflussen. Eine entspannte Umgebung und Unterstützung durch Partner und Familie können helfen, die Beschwerden zu mildern.
5. Genetische und individuelle Veranlagung
Warum manche Frauen stärker darunter leiden als andere, ist nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Frauen, deren Mütter oder Schwestern ebenfalls unter starker Übelkeit gelitten haben, sind häufiger betroffen.
Zudem gibt es individuelle Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber hormonellen Schwankungen. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft anfällig dafür oder Verdauungsprobleme waren, können eine stärkere Reaktion zeigen.
6. Mögliche Schutzfunktion
Einige Forscher vermuten, dass Schwangerschaftsübelkeit eine schützende Funktion haben könnte. Durch die Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel – vor allem solche, die potenziell schädliche Keime oder Giftstoffe enthalten könnten – wird das Risiko verringert, dass die werdende Mutter und ihr Baby etwas Gefährliches zu sich nehmen.
Auch wenn es für die Betroffenen äußerst unangenehm ist, könnte die Übelkeit also eine natürliche Schutzmaßnahme sein, die in den frühen, sensiblen Entwicklungsstadien des Fötus vor potenziellen Gefahren schützt.

Wann tritt die es in der Schwangerschaft auf?
Die sogenannte Morgenübelkeit beginnt oft um die 4. bis 6. Schwangerschaftswoche und erreicht ihren Höhepunkt zwischen der 9. und 12. Woche. Danach bessern sich die Symptome bei den meisten Frauen, und sie fühlen sich im zweiten Trimester deutlich besser.
Allerdings bedeutet „Morgenübelkeit“ nicht, dass die Beschwerden nur am Morgen auftreten. Viele Frauen verspüren die Übelkeit zu unterschiedlichen Tageszeiten oder sogar den ganzen Tag über. Die Intensität variiert ebenfalls stark: Während manche Frauen nur leichte Beschwerden haben, leiden andere unter anhaltender Übelkeit und Erbrechen, einer schwereren Form, die als Hyperemesis gravidarum bezeichnet wird.
Was tun bei Schwangerschaftsübelkeit?
Es gibt verschiedene Strategien, um damit umzugehen und die Beschwerden zu lindern:
- Häufig kleine Mahlzeiten: Anstatt drei große Mahlzeiten zu essen, kann es helfen, den Magen durch mehrere kleine Snacks zu entlasten.
- Lebensmittel, die gut vertragen werden: Zwieback, Salzstangen, Banane oder Reis sind oft besser verträglich als fettige oder stark gewürzte Speisen.
- Ingwer: Ingwertee oder Ingwerkapseln können bei manchen Frauen gegen Übelkeit helfen.
- Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie regelmäßig kleine Schlucke Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten. Kühlere Getränke können manchmal angenehmer sein.
- Frische Luft und Ruhe: Ein kurzer Spaziergang oder Entspannungstechniken wie Atemübungen können dazu beitragen, die Übelkeit zu verringern.

Fazit
Die Schwangerschaftsübelkeit wird in den meisten Fällen durch hormonelle Veränderungen, einen erhöhten Geruchssinn, veränderte Stoffwechselvorgänge sowie emotionale und genetische Faktoren verursacht. Auch wenn sie unangenehm ist, ist sie meist harmlos und verschwindet nach den ersten Monaten von selbst. Mit ein paar Anpassungen im Alltag und der richtigen Ernährung lassen sich die Beschwerden häufig gut in den Griff bekommen. Sollte es jedoch sehr stark sein oder zu anhaltendem Erbrechen führen, ist ein Arztbesuch ratsam, um die passende Unterstützung zu erhalten.