Schwangerschaftsstreifen, auch bekannt als Striae gravidarum, sind ein häufiges Thema, über das viele werdende Mütter besorgt sind. Diese kleinen, rötlichen oder violetten Linien treten oft auf Bauch, Hüften, Brüsten oder Oberschenkeln auf und verblassen nach der Geburt meist zu silbrigen oder helleren Narben. Doch was genau sind Schwangerschaftsstreifen, warum entstehen sie und gibt es Möglichkeiten, ihnen vorzubeugen? In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Risikofaktoren und Pflegehinweise rund um Schwangerschaftsstreifen.

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ToggleWas sind Schwangerschaftsstreifen?
Schwangerschaftsstreifen sind eine Form von Dehnungsstreifen, die entstehen, wenn die Haut innerhalb kurzer Zeit stark gedehnt wird. Während der Schwangerschaft wächst der Bauch, die Brüste und andere Körperpartien, um Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen. Diese schnelle Dehnung kann das elastische Gewebe der Haut überfordern und zu kleinen Rissen in den tieferen Hautschichten führen.
Anfangs erscheinen Schwangerschaftsstreifen oft als rötlich-lila Linien, da die darunterliegenden Blutgefäße durch die gedehnte Haut sichtbar werden. Im Laufe der Zeit verblassen sie zu helleren, silbrigen Streifen, die jedoch in der Regel dauerhaft bleiben. Sie sind zwar gesundheitlich unbedenklich, können jedoch kosmetisch stören.
Warum entstehen Schwangerschaftsstreifen?
Die Hauptursache ist die schnelle Dehnung der Haut. Normalerweise ist die Haut elastisch und kann sich bis zu einem gewissen Grad an Veränderungen anpassen. Doch während der Schwangerschaft wird die Haut oft über ihre natürliche Elastizitätsgrenze hinaus gedehnt, insbesondere wenn das Wachstum des Bauches oder der Brüste sehr schnell erfolgt.
In den tieferen Hautschichten, vor allem in der Lederhaut (Dermis), befinden sich Kollagen- und Elastinfasern, die der Haut ihre Festigkeit und Elastizität verleihen. Wenn diese Fasern überdehnt werden, können sie reißen. Die Folge sind die sichtbaren Streifen auf der Hautoberfläche.
Hormonelle Einflüsse
Neben der mechanischen Dehnung spielt auch die Hormonumstellung in der Schwangerschaft eine Rolle. Erhöhte Spiegel von Hormonen wie Östrogen, Progesteron und Cortisol können die Hautstruktur beeinflussen. Sie können die Produktion von Kollagen und Elastin reduzieren und die Haut dadurch anfälliger für Risse machen.
Diese hormonellen Veränderungen tragen ebenfalls dazu bei, dass die Haut während der Schwangerschaft empfindlicher und trockener wird, was die Bildung von Schwangerschaftsstreifen begünstigen kann.

Risikofaktoren für Schwangerschaftsstreifen
Nicht alle Frauen bekommen Dehnungsstreifen, und ihre Ausprägung variiert stark. Einige der wichtigsten Risikofaktoren sind:
- Genetische Veranlagung: Frauen, deren Mütter oder Schwestern Schwangerschaftsstreifen hatten, neigen eher dazu, selbst welche zu bekommen.
- Schnelle Gewichtszunahme: Wenn das Gewicht während der Schwangerschaft schnell zunimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Haut nicht schnell genug anpassen kann.
- Mehrlingsschwangerschaften: Bei Zwillingen oder Mehrlingen wächst der Bauch oft schneller und stärker, was das Risiko für Schwangerschaftsstreifen erhöht.
- Jüngeres Alter: Jüngere Frauen scheinen tendenziell häufiger Schwangerschaftsstreifen zu bekommen, da ihre Haut oft straffer ist und weniger elastisch nachgibt.
Wo treten Schwangerschaftsstreifen auf?
Schwangerschaftsstreifen können überall dort auftreten, wo die Haut stark gedehnt wird. Häufige Stellen sind:
- Bauch: Dies ist der häufigste Bereich, da der Bauchumfang während der Schwangerschaft am stärksten zunimmt.
- Brüste: Das Wachstum der Milchdrüsen kann die Haut der Brüste stark dehnen.
- Hüften und Oberschenkel: Auch diese Bereiche können durch Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen betroffen sein.
- Gesäß: Bei einigen Frauen bilden sich hier ebenfalls Schwangerschaftsstreifen, besonders bei einer schnellen Gewichtszunahme.
Pflege und Vorbeugung
Obwohl es keine Garantie gibt, Schwangerschaftsstreifen vollständig zu verhindern, können bestimmte Maßnahmen helfen, das Risiko zu reduzieren und die Elastizität der Haut zu fördern:
1. Regelmäßige Feuchtigkeitspflege
Das regelmäßige Eincremen des Bauches, der Brüste und anderer gefährdeter Bereiche kann helfen, die Haut geschmeidig zu halten. Pflegeprodukte mit Inhaltsstoffen wie Sheabutter, Mandelöl, Vitamin E oder Hyaluronsäure spenden Feuchtigkeit und unterstützen die Elastizität der Haut.
2. Sanfte Massagen
Massagen fördern die Durchblutung und können die Elastizität der Haut verbessern. Sie sind auch eine schöne Möglichkeit, eine Verbindung zum Baby aufzubauen und sich eine entspannte Auszeit zu gönnen.
3. Ausgewogene Ernährung
Eine Ernährung, die reich an Vitaminen (besonders Vitamin C und E), Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren ist, unterstützt die Hautgesundheit. Ausreichend Flüssigkeit hilft ebenfalls, die Haut von innen heraus hydratisiert zu halten.
4. Moderates Gewicht halten
Eine langsame, gleichmäßige Gewichtszunahme ist besser für die Haut als eine plötzliche Zunahme. Auch wenn es natürlich ist, in der Schwangerschaft an Gewicht zuzulegen, kann eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, die Gewichtszunahme im Rahmen zu halten.
5. Sanfte Bewegung
Leichte Sportarten wie Yoga, Schwimmen oder Spaziergänge fördern die Durchblutung und unterstützen die Hautelastizität. Bewegung stärkt zudem das Bindegewebe und kann dazu beitragen, Schwangerschaftsstreifen zu vermeiden.
Behandlung von Schwangerschaftsstreifen
Wenn Schwangerschaftsstreifen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auftreten, ist das kein Grund zur Sorge. Es gibt Möglichkeiten, ihre Sichtbarkeit zu reduzieren:
- Pflegeprodukte: Cremes oder Öle mit Retinol, Vitamin C oder Kollagen können helfen, die Hautstruktur zu verbessern. Allerdings sollten diese Produkte erst nach der Geburt verwendet werden, da einige Inhaltsstoffe in der Schwangerschaft nicht empfohlen sind.
- Laserbehandlungen: Nach der Schwangerschaft können Lasertherapien oder Mikrodermabrasion dazu beitragen, die Streifen aufzuhellen und das Hautbild zu glätten.
- Geduld: Schwangerschaftsstreifen verblassen mit der Zeit von selbst. Auch ohne spezielle Behandlungen werden sie weniger sichtbar und stören im Alltag oft kaum noch.

Fazit
Schwangerschaftsstreifen sind ein normales Phänomen, das durch die Dehnung der Haut und hormonelle Veränderungen verursacht wird. Sie entstehen hauptsächlich am Bauch, an den Brüsten und Hüften und treten bei vielen Frauen auf. Mit der richtigen Pflege, einer ausgewogenen Ernährung und sanfter Bewegung kann das Risiko reduziert werden, doch eine vollständige Vermeidung ist oft nicht möglich. Wichtig ist, die Schwangerschaftsstreifen nicht als Makel zu sehen – sie sind ein Zeichen für die große Leistung, die der Körper während der Schwangerschaft vollbringt, und verblassen mit der Zeit von selbst.