Was ist thermische Verhütung und wie funktioniert sie?

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Thermische Verhütung ist eine natürliche Verhütungsmethode, bei der Frauen ihre Körpertemperatur messen, um ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu bestimmen. Im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmethoden, die aktiv in den Zyklus eingreifen, baut die thermische Methode auf dem Beobachten und Verstehen des eigenen Körpers auf. In diesem Artikel erklären wir, wie die thermische Verhütung funktioniert, welche Vorteile sie bietet und was bei der Anwendung beachtet werden sollte.

Was ist thermische Verhütung?

Diese Methode basiert auf der Messung der Basaltemperatur, also der Körpertemperatur im Ruhezustand. Diese Methode wird oft als Teil der symptothermalen Methode angewendet, kann aber auch eigenständig genutzt werden. Das Prinzip ist einfach: Die Körpertemperatur einer Frau ändert sich während des Menstruationszyklus in Abhängigkeit von den Hormonspiegeln. Nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur leicht an, was eine Unterscheidung zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen ermöglicht.

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Wie funktioniert die thermische Verhütung?

Es beruht auf der präzisen Beobachtung von Temperaturveränderungen im Verlauf des Zyklus. Um diese Methode erfolgreich anzuwenden, sind folgende Schritte notwendig:

1. Regelmäßige Temperaturmessung

Die Basaltemperatur wird jeden Morgen vor dem Aufstehen gemessen. Am besten verwenden Sie dafür ein spezielles Basalthermometer, das auf zwei Nachkommastellen genau misst. Es ist wichtig, die Temperatur immer zur gleichen Zeit und unter den gleichen Bedingungen zu messen, um exakte Werte zu erhalten.

2. Dokumentation der Werte

Die gemessenen Temperaturen werden in einem Zyklusblatt oder einer entsprechenden App eingetragen. Im Laufe des Zyklus entsteht eine Temperaturkurve, anhand derer sich der Zeitpunkt des Eisprungs und die darauf folgenden unfruchtbaren Tage erkennen lassen.

3. Identifikation der fruchtbaren Phase

In der ersten Zyklushälfte ist die Basaltemperatur meist niedriger. Nach dem Eisprung steigt sie aufgrund des Hormons Progesteron um etwa 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an und bleibt bis zur nächsten Menstruation auf diesem höheren Niveau. Anhand dieses Temperaturanstiegs können Frauen erkennen, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat und sie sich in der unfruchtbaren Phase des Zyklus befinden.

4. Anwendung der Methode

Um eine Schwangerschaft zu vermeiden, sollten während der fruchtbaren Tage entweder zusätzliche Verhütungsmethoden (wie Kondome) verwendet oder auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. In der unfruchtbaren Phase, die nach dem Eisprung beginnt, besteht keine Möglichkeit mehr, schwanger zu werden.

Frauenarzt

Welche Vorteile bietet thermische Verhütung?

Die thermische Verhütung hat einige Vorteile, die sie für viele Frauen attraktiv machen:

1. Hormonfreie Verhütung

Im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmethoden greift die thermische Methode nicht in den natürlichen Zyklus ein. Es werden keine künstlichen Hormone eingenommen, sodass Frauen keine hormonbedingten Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen fürchten müssen.

2. Natürliche Körperkontrolle

Die thermische Methode ermöglicht es Frauen, ihren Zyklus besser kennenzulernen und ein tieferes Verständnis für die Abläufe in ihrem Körper zu entwickeln. Diese Eigenverantwortung und das Bewusstsein für den eigenen Zyklus können das Körpergefühl stärken.

3. Flexibilität

Da keine Medikamente oder Geräte benötigt werden, ist die thermische Verhütung sehr flexibel. Frauen können sie jederzeit beginnen oder beenden, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen.

4. Kostengünstig

Im Vergleich zu vielen anderen Verhütungsmethoden ist die thermische Methode kostengünstig. Ein Basalthermometer und ein Zyklusblatt oder eine App sind die einzigen Hilfsmittel, die benötigt werden.

Was sind die Herausforderungen der thermischen Verhütung?

Obwohl die thermische Verhütung viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, die Frauen beachten sollten:

1. Konsequente Anwendung erforderlich

Die Methode erfordert Disziplin und Regelmäßigkeit. Die Temperatur muss täglich zur gleichen Zeit und unter gleichen Bedingungen gemessen werden. Unregelmäßigkeiten oder Auslassungen können die Auswertung der Temperaturkurve erschweren.

2. Keine sofortige Sicherheit

Besonders in den ersten Zyklen kann es schwierig sein, den Eisprung und die fruchtbare Phase genau zu bestimmen. Erfahrung und Geduld sind notwendig, um die Methode effektiv anzuwenden.

3. Störfaktoren

Bestimmte Faktoren wie Schlafmangel, Stress, Alkoholgenuss oder Erkrankungen können die Basaltemperatur beeinflussen und die Interpretation erschweren. Frauen müssen lernen, solche Störfaktoren zu erkennen und in ihre Auswertung einzubeziehen.

4. Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Die thermische Verhütung bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Daher sollte sie bei Bedarf mit Barrieremethoden wie Kondomen kombiniert werden.

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Ist die thermische Verhütung zuverlässig?

Die Zuverlässigkeit der thermischen Verhütung hängt maßgeblich von der korrekten Anwendung ab. Bei sorgfältiger Durchführung hat die Methode einen Pearl-Index von etwa 0,4 bis 1,3, was sie vergleichbar sicher wie die Antibabypille macht. Allerdings ist die Fehleranfälligkeit höher, wenn Frauen sich nicht konsequent an die Messvorgaben halten oder die Temperaturkurve falsch interpretieren.

Für wen eignet sich thermische Verhütung?

Thermische Verhütung eignet sich vor allem für Frauen, die:

  • ihren Körper und Zyklus besser kennenlernen möchten
  • auf hormonelle Verhütungsmethoden verzichten möchten
  • bereit sind, Zeit und Mühe in die korrekte Anwendung zu investieren
  • einen stabilen Lebensstil haben, der regelmäßige Temperaturmessungen ermöglicht

Frauen, die sehr unregelmäßige Zyklen haben oder keine Zeit für die tägliche Temperaturmessung aufbringen können, sollten möglicherweise andere Verhütungsmethoden in Betracht ziehen.

Fazit

Die thermische Verhütung ist eine natürliche, hormonfreie Methode, bei der Frauen ihre Körpertemperatur nutzen, um fruchtbare und unfruchtbare Tage zu identifizieren. Sie bietet zahlreiche Vorteile, darunter ein tieferes Verständnis des eigenen Körpers und die Freiheit von hormonellen Nebenwirkungen. Allerdings erfordert sie Disziplin, Geduld und eine sorgfältige Beobachtung. Für Frauen, die ihren Zyklus besser kennenlernen und auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten möchten, kann die thermische Methode eine attraktive Alternative sein.

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