Das Vorhandensein von zwei Gebärmüttern ist eine seltene angeborene Anomalie, die medizinisch als Uterus didelphys bezeichnet wird. Frauen mit dieser anatomischen Besonderheit können schwanger werden, jedoch können sich durch die ungewöhnliche Struktur des Fortpflanzungstrakts bestimmte Risiken für die Schwangerschaft ergeben. In diesem Artikel beleuchten wir, was eine Schwangerschaft mit zwei Gebärmüttern bedeutet, welche Risiken bestehen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Komplikationen zu minimieren.
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ToggleWas bedeutet es, zwei Gebärmütter zu haben?
Uterus didelphys entsteht während der Embryonalentwicklung, wenn die beiden sogenannten Müllerschen Gänge, aus denen sich die Gebärmutter entwickelt, nicht vollständig verschmelzen. Das Ergebnis ist eine doppelte Gebärmutterstruktur, bei der jede Gebärmutter eine eigene Höhle und oft auch einen eigenen Gebärmutterhals besitzt. In einigen Fällen kann es sogar zwei Vaginas geben, wobei dies jedoch seltener ist.
Frauen mit zwei Gebärmüttern können in einer oder beiden Gebärmüttern schwanger werden. Es gibt Berichte über Schwangerschaften, bei denen zwei Embryonen gleichzeitig in jeder der beiden Gebärmütter heranwachsen, aber häufiger tritt eine Schwangerschaft nur in einer der Gebärmütter auf. Das Vorhandensein dieser Anomalie bringt jedoch potenzielle Risiken mit sich, die engmaschig überwacht werden sollten.

Häufige Risiken bei einer Schwangerschaft mit zwei Gebärmüttern
Frauen mit Uterus didelphys stehen vor einigen spezifischen Herausforderungen, die bei einer normalen Schwangerschaft weniger häufig auftreten. Zu den häufigsten Risiken gehören:
1. Erhöhtes Fehlgeburtsrisiko
Aufgrund der oft kleineren Größe und unregelmäßigen Form der Gebärmütter haben Frauen mit Uterus didelphys ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Die Gebärmutter, in der sich die Schwangerschaft entwickelt, kann möglicherweise nicht genügend Platz oder Durchblutung bieten, um das Wachstum des Embryos zu unterstützen.
2. Vorzeitige Wehen und Frühgeburt
Ein weiteres häufiges Risiko ist die Wahrscheinlichkeit von vorzeitigen Wehen und Frühgeburten. Die abnormale Gebärmutterstruktur kann dazu führen, dass die Gebärmutterwände weniger dehnbar sind, was die Kapazität zur Austragung eines Babys bis zum vollen Termin einschränkt. Diese Einschränkungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird.
3. Einschränkungen beim Wachstum des Babys
In einer kleineren oder ungewöhnlich geformten Gebärmutter hat das wachsende Baby möglicherweise weniger Platz, was die intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR) zur Folge haben kann. Babys, die in einer solchen Umgebung heranwachsen, können ein niedrigeres Geburtsgewicht haben und benötigen unter Umständen nach der Geburt besondere medizinische Betreuung.
4. Abnormale Plazentaposition
Die Plazenta kann in einer unvorteilhaften Position wachsen, was Komplikationen wie eine Plazentaablösung oder eine Placenta praevia mit sich bringen kann. Beide Zustände erfordern eine enge Überwachung und können das Risiko für Blutungen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt erhöhen.
5. Notwendigkeit eines Kaiserschnitts
Frauen mit zwei Gebärmüttern haben häufiger eine ungewöhnliche Lage des Babys (z. B. Beckenendlage), was eine natürliche Geburt erschweren kann. In vielen Fällen entscheiden sich Ärzte für einen geplanten Kaiserschnitt, um Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.

Zusätzliche Herausforderungen und psychologische Belastung
Neben den physischen Risiken können Frauen mit Uterus didelphys auch psychologische Belastungen erfahren. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Komplikationen kann zu Ängsten und Stress während der Schwangerschaft führen. Es ist daher wichtig, dass betroffene Frauen nicht nur medizinisch, sondern auch emotional unterstützt werden.
Die Diagnose einer doppelten Gebärmutter wird oft erst dann gestellt, wenn Probleme in der Schwangerschaft auftreten oder wenn Fruchtbarkeitsprobleme untersucht werden. Diese späte Diagnose kann zusätzliche Unsicherheiten und Ängste hervorrufen. Regelmäßige Gespräche mit erfahrenen Fachärzten, Hebammen und, falls notwendig, Psychologen können helfen, die emotionale Belastung zu reduzieren und Vertrauen in den Verlauf der Schwangerschaft zu schaffen.
Wie können Risiken minimiert werden?
Eine engmaschige medizinische Betreuung ist der Schlüssel zur Risikominimierung. Einige wichtige Maßnahmen umfassen:
- Frühe und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Eine frühzeitige Überwachung der Schwangerschaft ermöglicht es, potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Ultraschalluntersuchungen: Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen helfen, das Wachstum des Babys, die Lage der Plazenta und den Zustand der Gebärmutter zu kontrollieren.
- Kontrolle der Gebärmutterhalslänge: Eine verkürzte Gebärmutterhalslänge kann auf ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten hinweisen. In solchen Fällen kann ein cerclage (Gebärmutterhalsverschluss) oder eine andere Intervention notwendig sein.
- Enger Kontakt zum betreuenden Arzt: Betroffene Frauen sollten bei ungewöhnlichen Symptomen wie Schmerzen, Blutungen oder starkem Druckgefühl sofort ihren Arzt kontaktieren.
- Stressmanagement und Unterstützung: Psychologische Unterstützung und stressreduzierende Maßnahmen wie Entspannungstechniken, sanfte Bewegung und eine unterstützende Partnerschaft können helfen, die emotionale Belastung zu verringern.

Fazit
Eine Schwangerschaft mit zwei Gebärmüttern (Uterus didelphys) ist selten, bringt jedoch spezifische Risiken mit sich. Dazu gehören ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko, die Gefahr von Frühgeburten, eingeschränktem Wachstum des Babys und mögliche Komplikationen bei der Geburt. Eine frühzeitige Diagnose, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Ärzteteam können jedoch dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und eine möglichst sichere Schwangerschaft zu gewährleisten. Zudem ist es wichtig, dass betroffene Frauen emotional unterstützt werden, um die Herausforderungen dieser besonderen Situation zu meistern.