Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit, doch sie bringt auch körperliche Veränderungen und gelegentlich Schmerzen mit sich. Viele werdende Mütter stellen sich die Frage: Welche Schmerzmittel sind während der Schwangerschaft sicher, und worauf sollte man achten? In diesem Artikel gehen wir auf die gängigen Schmerzmittel ein, beleuchten ihre Sicherheit und geben wichtige Tipps zur Schmerzbehandlung während der Schwangerschaft.
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ToggleWarum ist die Wahl des richtigen Schmerzmittels so wichtig?
Während der Schwangerschaft teilt die Mutter ihre Blutversorgung mit dem ungeborenen Kind. Deshalb können Wirkstoffe, die die Mutter einnimmt, auch auf das Baby übergehen. Manche Schmerzmittel sind für das Baby unbedenklich, andere hingegen können die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen oder Komplikationen auslösen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, nur gut untersuchte und als sicher geltende Medikamente einzunehmen.
Der Zeitpunkt der Einnahme spielt ebenfalls eine Rolle. Einige Schmerzmittel sind zu bestimmten Zeiten der Schwangerschaft sicherer als zu anderen. Zum Beispiel können bestimmte Medikamente im ersten Trimester (den ersten 12 Wochen) kritischer sein, da in dieser Phase die Organe des Babys angelegt werden.

Paracetamol: Die erste Wahl bei Schmerzen
Paracetamol gilt als das Schmerzmittel der Wahl für Schwangere. Es ist eines der am besten untersuchten Medikamente und hat sich bei gelegentlicher Einnahme in der empfohlenen Dosierung als sicher erwiesen. Es hilft bei leichten bis mäßigen Schmerzen und kann auch bei Fieber eingesetzt werden.
Dennoch ist es wichtig, Paracetamol nicht länger als notwendig einzunehmen und die empfohlene Höchstdosis (in der Regel 500-1000 mg pro Einnahme, maximal 3000 mg pro Tag) nicht zu überschreiten. Langfristiger oder häufiger Gebrauch kann möglicherweise Risiken für das Baby bergen, daher sollte die Einnahme immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
Ibuprofen und andere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Ibuprofen, Diclofenac und andere NSAR sind Schmerzmittel, die entzündungshemmend wirken. Ihre Einnahme in der frühen Schwangerschaft gilt in der Regel als relativ sicher. Allerdings gibt es Einschränkungen:
- Im ersten und zweiten Trimester: In der Regel als unproblematisch angesehen, wenn sie gelegentlich eingenommen werden. Eine langfristige oder hochdosierte Einnahme sollte jedoch vermieden werden.
- Im dritten Trimester: Hier wird von NSAR abgeraten, da sie die Durchblutung des Babys beeinflussen und Komplikationen wie einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus (eines wichtigen Gefäßes im fetalen Kreislauf) verursachen können. Sie können zudem die Wehen hemmen und das Risiko für Blutungen erhöhen.
Schwangere, die NSAR in Betracht ziehen, sollten dies immer mit ihrem Arzt absprechen und eine Risiko-Nutzen-Abwägung vornehmen.

Acetylsalicylsäure (Aspirin) in niedriger Dosierung
Aspirin wird in niedriger Dosierung (75-100 mg) manchmal während der Schwangerschaft verschrieben, um bestimmte Komplikationen wie Präeklampsie vorzubeugen. In dieser geringen Dosis gilt es als sicher und wird häufig vom Arzt speziell empfohlen.
In normaler oder hoher Dosierung jedoch kann Aspirin, ähnlich wie andere NSAR, im dritten Trimester problematisch werden. Auch hier gilt: Die Einnahme sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, insbesondere wenn es um höhere Dosen geht.
Opioide und stärkere Schmerzmittel
Opioide wie Morphin oder Codein werden in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen verschrieben, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichen. Der Grund ist, dass Opioide bei längerer Einnahme zu einer Abhängigkeit des Babys führen können. Zudem gibt es Hinweise auf mögliche Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung.
In akuten, starken Schmerzsituationen können Opioide unter strenger ärztlicher Aufsicht kurzzeitig zum Einsatz kommen. Langfristige oder wiederholte Einnahme sollte jedoch vermieden werden, um mögliche Risiken zu minimieren.
Welche Schmerzmittel sind zu vermeiden?
Einige Schmerzmittel sollten während der Schwangerschaft möglichst nicht eingenommen werden, da sie erhebliche Risiken für das Baby darstellen können. Dazu gehören:
- Metamizol (Novalgin): Kann das Risiko für Blutbildungsstörungen beim Baby erhöhen und sollte daher vermieden werden.
- Hohe Dosen von NSAR oder Aspirin: Wie bereits erwähnt, sind sie besonders im dritten Trimester problematisch.
- Opioide ohne ärztliche Kontrolle: Sie bergen das Risiko von Abhängigkeit und Entwicklungsstörungen.
Generell gilt: Wenn ein Schmerzmittel nicht ausdrücklich vom Arzt empfohlen wurde, sollten Schwangere auf die Einnahme verzichten und lieber nach alternativen Lösungen suchen.

Alternative Ansätze zur Schmerzlinderung
Bevor Schmerzmittel eingenommen werden, können Schwangere versuchen, Schmerzen auf natürliche Weise zu lindern. Einige mögliche Ansätze sind:
- Wärmeanwendungen: Eine warme Kompresse oder ein Kirschkernkissen auf schmerzende Bereiche kann Muskeln entspannen und Beschwerden lindern.
- Massagen: Eine sanfte Massage durch den Partner oder einen Physiotherapeuten kann Verspannungen lösen und Schmerzen reduzieren.
- Bewegung und leichte Übungen: Sanfte Yogaübungen, Spaziergänge oder Schwangerschaftsgymnastik fördern die Durchblutung und helfen, Schmerzen vorzubeugen.
- Entspannungstechniken: Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Körper zu beruhigen und Schmerzen zu lindern.
Oft reichen diese natürlichen Ansätze aus, um leichte Beschwerden zu bewältigen. Bei stärkeren Schmerzen sollten Sie immer Ihren Arzt konsultieren, bevor Sie zu einem Medikament greifen.
Fazit
In der Schwangerschaft ist die Wahl des richtigen Schmerzmittels entscheidend, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. Paracetamol gilt als erste Wahl, während NSAR und Aspirin in niedriger Dosierung unter bestimmten Umständen sicher sein können. Stärkere Schmerzmittel und Opioide sollten nur in Ausnahmefällen und unter ärztlicher Kontrolle verwendet werden. Wann immer möglich, sollten natürliche Ansätze zur Schmerzlinderung ausprobiert werden, bevor auf Medikamente zurückgegriffen wird. Wichtig ist, dass Schwangere keine Schmerzmittel ohne Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen, um mögliche Risiken zu vermeiden.