Immer mehr Menschen legen bei ihrer Verhütungsmethode Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Die Frage, welche Verhütungsmethode am wenigsten Einfluss auf die Umwelt hat, spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Die Kupferspirale und die Hormonspirale gehören zu den beliebtesten langzeitwirksamen Verhütungsmitteln, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herstellung, den enthaltenen Materialien und der Entsorgung. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Optionen aus umweltfreundlicher Perspektive.

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ToggleMaterialien und Herstellung
Ein entscheidender Faktor für die Umweltfreundlichkeit einer Verhütungsmethode ist, welche Ressourcen für die Produktion verwendet werden und wie diese hergestellt werden. Kupferspirale und Hormonspirale unterscheiden sich in diesem Punkt grundlegend:
Kupferspirale
Die Kupferspirale besteht aus einem kleinen, T-förmigen Kunststoffrahmen, der mit einem Draht aus Kupfer umwickelt ist. Kupfer ist ein natürlich vorkommendes Metall, das ohne chemische Synthese auskommt. Die Gewinnung und Verarbeitung von Kupfer erfordern jedoch energieintensive Verfahren wie Bergbau und Schmelzprozesse, die den ökologischen Fußabdruck beeinflussen.
Hormonspirale
Die Hormonspirale besteht ebenfalls aus einem Kunststoffrahmen, enthält jedoch zusätzlich ein Reservoir, das synthetische Gestagene (künstliche Hormone) freisetzt. Die Herstellung dieser Hormone ist aufwendiger, da sie chemisch synthetisiert werden müssen. Dieser chemische Prozess erfordert Energie und kann potenziell Umweltschadstoffe freisetzen. Zudem wird Kunststoff in beiden Fällen aus Erdöl gewonnen, was ebenfalls einen ökologischen Einfluss hat.
Verpackung und Transport
Sowohl die Kupfer- als auch die Hormonspirale werden in steriler Verpackung geliefert. Die Verpackung ist meist aus Kunststoff oder Aluminium und Einwegmaterialien, die nach der Öffnung entsorgt werden müssen. Auch der Transportweg spielt eine Rolle: Wird das Produkt regional hergestellt oder aus dem Ausland importiert? Hier gibt es keine klare Unterscheidung zwischen Kupfer- und Hormonspirale, da beide Verhütungsmittel je nach Hersteller lokal oder international vertrieben werden.

Nutzungsdauer und Abfallmenge
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Umweltfreundlichkeit ist, wie lange eine Spirale verwendet werden kann und wie viel Abfall sie erzeugt. Beide Methoden punkten in Bezug auf ihre lange Nutzungsdauer im Vergleich zu kurzfristigen Verhütungsmitteln wie Kondomen oder der Pille.
Kupferspirale
Die Kupferspirale kann je nach Modell zwischen fünf und zehn Jahren im Körper verbleiben. Dadurch wird sie über viele Jahre hinweg genutzt, ohne dass regelmäßig neue Produkte gekauft oder entsorgt werden müssen. Nach der Entfernung bleibt lediglich die kleine Spirale selbst als Abfall übrig.
Hormonspirale
Die Hormonspirale hat eine kürzere Lebensdauer, in der Regel drei bis fünf Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit muss sie ausgetauscht werden. Auch hier entsteht Abfall, allerdings in kürzeren Abständen. Die hormonhaltigen Bestandteile der Spirale können bei unsachgemäßer Entsorgung möglicherweise zu Umweltbelastungen führen, insbesondere wenn Reste ins Abwasser gelangen.
Entsorgung und Umweltbelastung
Die Entsorgung von Verhütungsmitteln spielt eine entscheidende Rolle für ihre Umweltfreundlichkeit. Besonders wichtig ist dabei, wie die verwendeten Materialien abgebaut werden können und ob sie potenziell schädliche Rückstände hinterlassen.
Kupferspirale
Nach der Entfernung wird die Kupferspirale als medizinischer Abfall entsorgt. Das Kupfer ist zwar ein Metall, das theoretisch recycelbar ist, jedoch ist die geringe Menge, die in einer Spirale verwendet wird, für ein Recycling meist nicht rentabel. Der Kunststoffrahmen ist nicht biologisch abbaubar, bleibt aber, da es sich um ein kleines Objekt handelt, relativ unproblematisch.
Hormonspirale
Die Hormonspirale muss ebenfalls als medizinischer Abfall entsorgt werden. Da sie Hormone enthält, können diese bei unsachgemäßer Entsorgung ins Abwasser gelangen und dort die Wasserqualität beeinträchtigen. Synthetische Hormone gelten als potenziell schädlich für Wasserorganismen und können in Kläranlagen nur schwer vollständig entfernt werden. Dies ist ein klarer Nachteil gegenüber der hormonfreien Kupferspirale.
Umweltaspekte bei der Auswahl der Spirale
Die Umweltfreundlichkeit einer Verhütungsmethode hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:
- Verwendete Materialien: Kupfer und Kunststoff sind weniger aufwendig herzustellen als synthetische Hormone.
- Lebensdauer: Die längere Nutzungsdauer der Kupferspirale reduziert die Menge an entstehendem Abfall.
- Entsorgung: Hormonreste aus der Hormonspirale können potenziell die Umwelt belasten, was bei der Kupferspirale nicht der Fall ist.

Fazit
Wenn es um Umweltfreundlichkeit geht, hat die Kupferspirale in einigen Punkten die Nase vorn. Sie kommt ohne synthetische Hormone aus, hat eine längere Lebensdauer und erzeugt auf lange Sicht weniger Abfall. Die Hormonspirale bietet zwar zusätzliche gesundheitliche Vorteile, etwa die Verringerung von Menstruationsbeschwerden, jedoch können die Herstellung der Hormone und die potenziellen Rückstände in der Umwelt als weniger nachhaltig angesehen werden.
Am Ende hängt die Wahl der Spirale von individuellen Präferenzen, gesundheitlichen Anforderungen und der persönlichen Einstellung zur Umweltverträglichkeit ab. Wer eine hormonfreie und langfristige Lösung sucht, könnte sich für die Kupferspirale entscheiden. Wer hingegen von den hormonellen Vorteilen profitieren möchte, sollte die Hormonspirale in Betracht ziehen, aber auch die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigen. In jedem Fall ist es wichtig, sich umfassend beraten zu lassen und die Vor- und Nachteile beider Optionen sorgfältig abzuwägen.