Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller körperlicher Veränderungen. Viele werdende Mütter bemerken, dass sich ihre Verdauung während dieser Phase verändert. Neben der häufigen Verstopfung kann auch Durchfall ein Symptom sein. Doch was sind die häufigsten Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft? In diesem Artikel beleuchten wir die möglichen Auslöser und geben hilfreiche Tipps, um Beschwerden zu lindern.
Inhalt
Toggle1. Hormonelle Veränderungen
Eine der Hauptursachen für Durchfall während der Schwangerschaft sind die hormonellen Veränderungen im Körper. Hormone wie Progesteron entspannen die glatte Muskulatur des Verdauungstrakts, was den Magen-Darm-Verlauf beeinflussen kann. Bei manchen Frauen führt dies zu einer verlangsamten Verdauung und Verstopfung, während andere durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Darmschleimhaut erleben.

2. Veränderungen in der Ernährung
Viele werdende Mütter stellen ihre Ernährung um, sobald sie von ihrer Schwangerschaft erfahren. Sie nehmen mehr ballaststoffreiche Lebensmittel, Obst, Gemüse oder auch Milchprodukte zu sich, die sie vorher vielleicht seltener gegessen haben. Solche plötzlichen Veränderungen können den Magen-Darm-Trakt irritieren und zu Durchfall führen, besonders wenn der Körper nicht an diese neuen Nahrungsmittel gewöhnt ist.
3. Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine
Schwangere Frauen nehmen oft pränatale Vitamine und Mineralstoffe ein, um den erhöhten Nährstoffbedarf zu decken. Einige dieser Präparate können Nebenwirkungen auf den Verdauungstrakt haben. Während Eisenpräparate häufig Verstopfung verursachen, können Magnesium und bestimmte Multivitaminpräparate bei empfindlichen Frauen Durchfall auslösen. Wenn der Durchfall nach der Einnahme solcher Präparate auftritt, könnte ein Wechsel des Produkts oder eine Anpassung der Dosis helfen.
4. Stress und emotionale Belastung
Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer emotionaler Veränderungen. Sorgen um die Gesundheit des Babys, berufliche Herausforderungen oder andere stressige Lebensumstände können sich auf die Verdauung auswirken. Stress kann die Darmtätigkeit beeinflussen und bei empfindlichen Personen Durchfall auslösen. Es ist bekannt, dass das Nervensystem des Darms eng mit den Emotionen verknüpft ist, weshalb psychische Belastungen oft Magen-Darm-Beschwerden zur Folge haben.
5. Infektionen und Magen-Darm-Viren
Auch während der Schwangerschaft sind Frauen nicht vor Magen-Darm-Infekten geschützt. Viren, Bakterien oder Parasiten können es verursachen. Besonders Infektionen mit Noroviren, Rotaviren oder Salmonellen treten häufig auf und können plötzlichen, starken Durchfall hervorrufen. Es ist wichtig, auf zusätzliche Symptome wie Fieber, Bauchkrämpfe oder Erbrechen zu achten, da diese auf eine Infektion hindeuten können.

6. Unverträglichkeiten und Allergien
Manche Frauen entwickeln während der Schwangerschaft eine veränderte Toleranz gegenüber bestimmten Lebensmitteln. Auch wenn keine bekannte Nahrungsmittelallergie vorliegt, kann es sein, dass der Körper plötzlich empfindlicher auf Laktose, Gluten oder bestimmte Lebensmittelzusätze reagiert. Diese Unverträglichkeiten können zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen.
7. Nebenwirkungen von Medikamenten
Wenn während der Schwangerschaft Medikamente eingenommen werden müssen – sei es gegen Bluthochdruck, Infektionen oder andere Erkrankungen – können diese die Darmfunktion beeinflussen. Antibiotika zum Beispiel stören oft die natürliche Darmflora und können vorübergehend Durchfall verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Medikament hinter Ihren Beschwerden steckt. Eventuell kann ein alternatives Präparat verschrieben werden.
8. Schwangerschaftsbedingte Beschwerden
Manchmal ist Durchfall in der Schwangerschaft einfach eine normale Reaktion des Körpers auf die hormonellen und physischen Veränderungen. Besonders in den späteren Phasen der Schwangerschaft können Verdauungsprobleme zunehmen. Der Druck der wachsenden Gebärmutter auf den Darm kann die Darmtätigkeit beeinflussen, was sowohl zu Verstopfung als auch zu Durchfall führen kann.
Was tun bei Durchfall in der Schwangerschaft?
In den meisten Fällen ist Durchfall in der Schwangerschaft vorübergehend und harmlos. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und sich besser zu fühlen:
- Viel Flüssigkeit: Durchfall kann schnell zu Flüssigkeitsverlust führen. Trinken Sie ausreichend Wasser, Kräutertee oder verdünnte Säfte, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren.
- Leicht verdauliche Kost: Greifen Sie zu magenfreundlichen Lebensmitteln wie Zwieback, Banane, Reis oder Kartoffeln. Diese beruhigen den Magen und helfen, die Verdauung zu regulieren.
- Vermeidung von reizenden Lebensmitteln: Scharfe, fettige oder stark gewürzte Speisen können den Durchfall verschlimmern. Testen Sie vorsichtig, welche Lebensmittel gut verträglich sind.
- Erholung und Entspannung: Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich zu erholen. Ruhe und Entspannung können dazu beitragen, den Verdauungstrakt zu beruhigen.
- Probiotika: Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt können Probiotika helfen, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wann zum Arzt?
Obwohl Durchfall in der Schwangerschaft meist harmlos ist, gibt es Situationen, in denen Sie ärztlichen Rat einholen sollten:
- Wenn der Durchfall länger als zwei Tage anhält
- Wenn starke Bauchschmerzen oder Fieber auftreten
- Wenn der Stuhl blutig oder ungewöhnlich aussieht
- Wenn Sie Anzeichen von Dehydration bemerken (zum Beispiel dunklen Urin, trockene Haut oder Schwindel)
Ihr Arzt kann die Ursache abklären und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung empfehlen. In den meisten Fällen reicht es jedoch, einfache Maßnahmen zu ergreifen und abzuwarten, bis sich der Darm von selbst beruhigt.
Fazit
Durchfall in der Schwangerschaft kann verschiedene Ursachen haben – von hormonellen Veränderungen über Ernährungsumstellungen bis hin zu Infektionen. In den meisten Fällen ist er harmlos und verschwindet nach kurzer Zeit von selbst. Mit einigen einfachen Maßnahmen, wie ausreichender Flüssigkeitszufuhr, magenfreundlicher Ernährung und Ruhe, lassen sich die Beschwerden oft schnell lindern. Sollten jedoch schwere Symptome auftreten oder der Durchfall länger anhalten, ist ein Arztbesuch ratsam. So können Sie sicherstellen, dass Sie und Ihr Baby gesund bleiben und die Schwangerschaft möglichst angenehm verläuft.